Um die Infektionskrankheit COVID-19 auslösen zu können, muss es das Virus SARS-CoV-2 zunächst schaffen, in den Körper zu gelangen.
Das Virus kann über den Mund oder die Nase eindringen und die oberen Atemwege infizieren. Möglicherweise erreicht es auch über die Bindehaut und den Tränenkanal die Nasenhöhle.
Viren können auch von verunreinigten Händen ins Gesicht und auf die Schleimhäute gewischt werden.
Vor allem aber erfolgt eine Übertragung des neuartigen Coronavirus durch die Luft: beim Husten, Niesen oder Sprechen.
Ansteckung ist dabei nicht nur durch die klassische Tröpfcheninfektion in relativer Nähe zu einem Infizierten möglich, sondern auch durch Aerosole – kleinstmögliche virenhaltige Tröpfchen, die sich besonders in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen und vor allem beim Schreien, beim Singen und bei schwerem Atmen über die Zeit ansammeln und lange in der Raumluft stehen können.
Das Immunsystem beginnt sehr schnell mit einer allgemeinen Abwehrreaktion auf die eingedrungenen Viren:
Fresszellen verdauen sowohl Viren als auch beschädigte Körperzellen. Dabei geben sie Stoffe ab, die die weitere Immunantwort regulieren.
Gleichzeitig erkennen Killerzellen mit Viren infizierte Körperzellen und zerstören diese.
Was sind die ersten Symptome? Nach dem Virus-Befall des Rachens können ein rauer Hals, Halsschmerzen und vor allem ein trockener Husten als erste Anzeichen auftreten.
Auch der Geruchs- und der Geschmackssinn können beeinträchtigt sein.
Allgemeine Anzeichen für die aktive Immunabwehr sind ein länger anhaltendes Fieber über 38°C und Abgeschlagenheit.
Doch schon etwa zwei Tage, bevor die ersten Krankheitsanzeichen auftreten, können infizierte Personen ansteckend sein und das Virus besonders leicht weitergeben.
Diese hohe Infektiosität hält ungefähr eine Woche an.
Zu Beginn der zweiten Woche nach Krankheitsbeginn zeigt sich, ob das Immunsystem die Oberhand gewinnt oder ob sich das Virus weiter ausbreiten kann.
Das Immunsystem kann die Viren inzwischen schon so weit bekämpft haben, dass die Infektion zurückgeht. Kann sich das Virus jedoch weiter ausbreiten, schreitet die Erkrankung fort und nimmt einen schwereren Verlauf.
Jetzt kommt es darauf an, wie viele Viren bis in die Lungenbläschen vordringen können.
Aber auch darauf, wie gut sich das Immunsystem bereits auf das Virus eingestellt hat und wie effektiv es die Viren in der Lunge bekämpfen kann.
Das Virus befällt nun die Wandzellen der Lungenbläschen. Ist die Immunreaktion erfolgreich, kann ein großflächiger Befall dieser Wandzellen verhindert werden. Gelingt das aber nicht, werden immer mehr Lungenbläschen in ihrer Funktion gestört. Eine Atemnot stellt sich ein.
Die einsetzende Immunreaktion in der Lunge löst zudem eine Entzündung aus, die das Atmen zusätzlich erschwert, denn das Gewebe schwillt an. Das behindert den Gasaustausch zwischen kleinsten Blutgefäßen und den Lungenbläschen.
Die durch SARS-CoV-2 verursachte Lungenentzündung ist typischerweise beidseitig, beeinträchtigt also die gesamte Lunge.
Häufig bemerken Betroffene die fortgeschrittene Lungenentzündung erst, wenn sie bereits unter starkem Sauerstoffmangel leiden. Denn das Atmen kann sich noch lange fast normal anfühlen, während der Atemvorgang aber immer ineffektiver wird.
Ein Anzeichen für diesen schwereren Verlauf ist anhaltendes Fieber. Dauert es über eine Woche an, sollte ein Arzt informiert werden und gegebenenfalls eine Krankenhauseinweisung erfolgen.
Eine frühe professionelle Behandlung kann in diesem Fall Leben retten.
An dieser Stelle wird zusätzlich Sauerstoff über eine Nasenbrille oder eine Sauerstoffmaske gegeben, damit eine ausreichende Menge aufgenommen werden kann.
Wenn das Virus nun schon weitgehend zurückgedrängt wurde und die Immunreaktion wieder zurückgefahren wird, klingt die Entzündung allmählich ab und das Gewebe erholt sich langsam.
In selteneren Fällen, in denen die Infektion bisher nicht überwunden wurde, kann sich die Immunreaktion nun verselbstständigen. Das Immunsystem reagiert über:
Selbst wenn es das Virus dadurch erfolgreich bekämpft, erhält es die Entzündungsreaktionen weiterhin verstärkt aufrecht.
Durch die Entzündung werden das Gewebe der Lungenbläschen und die kleinen Blutgefäße durchlässig. In der Folge füllen sich die Lungenbläschen mit Flüssigkeit und Schleim, zum Teil bestehend aus abgestorbenen Immunzellen. Das verhindert den Gasaustausch fast vollständig.
Die Patientin oder der Patient muss mit einem Beatmungsgerät unter Druck beatmet werden.
Es ist also eine Gratwanderung zwischen zu schwacher und zu starker Immunreaktion, die über den Ausgang der Infektion entscheidet.
Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Lungenversagen, das häufig zum Tod führt.
Siedeln sich in der stark geschwächten Lunge zusätzlich Bakterien an, kann die Todesursache auch eine Sepsis, umgangssprachlich „Blutvergiftung“, sein.
Doch auch bei Patienten, die einen schweren Verlauf von Covid-19 überleben, kann die Lunge Langzeitschäden davontragen.
Neben der Lunge kann das Coronavirus SARS-CoV-2 auch Blutgefäße (Herz-Kreislaufsystem) befallen und die Bildung von Blutgerinnseln fördern. Dadurch erhöht sich das Risiko für Lungenembolien, (Mikro-)Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Außerdem werden auf diese Weise weitere Organsysteme in Mitleidenschaft gezogen, die teilweise auch direkt vom Virus angegriffen werden können, wie:
Das Herz.
Die Leber.
Die Nieren.
Das Verdauungssystem.
Das Gehirn.
Die genauen Auswirkungen und Spätfolgen der Infektion werden noch erforscht.